Katja Adler: „Rolle rückwärts DDR?“ – Wie unsere Freiheit in Gefahr gerät
Lesung und Gespräch29.03.2025
19:00 | ca. 120 MinutenMendelssohn-Haus Leipzig - Musiksalon
Was bedeuten Demokratie und Freiheit in einer von Krisen geschüttelten Zeit?
Katja Adler: „Rolle rückwärts DDR?“
Wider einer gespaltenen Gesellschaft! Das Nachdenken über Wörter, über Leben in der DDR und das Leben im vereinten Deutschland nach 1989, über Identitätskrisen und -zuschreibungen beschäftigt seit Jahren immer mehr Menschen in Ostdeutschland. Fragen nach einer ostdeutschen Identität, nach Entwertungen von Biografien und einem Abgehängtsein sind unüberhörbar. Dabei ist auffallend, dass immer mehr Menschen im Osten Deutschlands in ihrer Erinnerung die DDR verklären. Der Verlust von Freiheit im Überwachungsstaat und somit ein eingeschränktes Leben geraten immer mehr in Vergessenheit, so dass im wahrsten Sinn des Wortes eine „Rolle rückwärts“ zu beobachten ist, die zunehmend auch zum gesamtdeutschen Phänomen wird. Die Politikerin Katja Adler, 1974 in Eisenhüttenstadt geboren und seit 2021 Mitglied des Deutschen Bundestages, legt ihrem Buch ihre authentischen Erfahrungen und Erlebnisse auf ihrem Weg von Ost nach West zugrunde. Auf der Basis einer von ihr in Auftrag gegebenen Umfrage zum Thema „Erinnern sie manche Fehlentwicklungen im heutigen Deutschland an das, was sie in der DDR erlebt haben“ sowie zahlreicher Recherchen entwirft sie ein breites Panorama ost- aber auch westdeutschen Lebensgefühls und erhebt warnend ihre Stimme, was passiert, wenn die Freiheit in Gefahr gerät. Angesichts einer Welt, die immer mehr Spaltungen unterworfen ist, stellt sie im Schlusskapitel des Buches eine Aufgabe, die Ost und West gleichermaßen betrifft: 35 Jahre nach dem Mauerfall braucht es eine ehrliche Bestandsaufnahme zur gemeinsamen Aufarbeitung der gesamtdeutschen Teilungsgeschichte.
Zu dieser Veranstaltung, mit der wir die Reihe „Zeitzeuginnen und Zeitzeugen im Gespräch“ weiterführen, laden wir Sie herzlich ein.
Katja Adler: wurde 1974 in Eisenhüttenstadt geboren. Nach dem Abitur machte sie an der FH für öffentliche Verwaltung in Bernau ihren Abschluss als Dipl.-Verwaltungswirtin (FH). Neben ihrer Vollzeitbeschäftigung studierte sie an der FU in Hagen Psychologie, Politik und Recht, mit Abschluss als Magister Artium. 2010 trat sie in die FDP ein und arbeitete bis zu ihrer Wahl 2021 in den Deutschen Bundestag in verschiedenen Landesministerien in Schwerin und Mainz. Sie ist zweifache Mutter.
Prof. Dr. Ilse Nagelschmidt, Moderation, ist Professorin für Neuere und Neueste Literatur an der Universität Leipzig. Ihre Forschungsschwerpunkte sind Deutsch-Deutsche Literatur nach 1989, DDR-Literatur, Gender Studies, Literatur des 20. Jahrhunderts und Exilliteratur.
Veranstalter: Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit
Eintritt frei
Änderungen vorbehalten