Programmheft
Programm
Johannes Brahms (1833-1897)
Klaviertrio Nr. 2 C-Dur, op. 87
Allegro moderato
Andante con moto
Scherzo. Presto
Finale. Allegro giocoso
Durch Haydn, Mozart, Beethoven und Schubert hat das Klaviertrio – neben dem Streichquartett – die Aura einer klassischen Kammermusikbesetzung erhalten. Dies gilt insbesondere für den Klangcharakter, der in ausgewogener Weise ein hohes und ein tiefes Streichinstrument mit dem Volumen eines modernen Tasteninstruments vereint. Die Beliebtheit der Besetzung, vor allem im Rahmen häuslichen Musizierens, dürfte nicht zuletzt von der weiten Verbreitung jedes der beteiligten Instrumente herrühren. Mendelssohn und Schumann haben diese klassische Tradition mit bedeutenden Kompositionen fortgeführt, woran Johannes Brahms wiederum anknüpfte.
Einen ersten Beitrag zur Gattung schuf Brahms 1854 mit dem H-Dur-Trio; es war zugleich das erste kammermusikalische Werk, das er publizierte. Danach sollten knapp drei Jahrzehnte vergehen, bis sich Brahms erneut der Besetzung Klavier, Violine und Violoncello zuwandte. Im Sommer 1882 vollendete er das C-Dur-Trio op. 87. Im Vergleich zum glanzvollen Trio in H-Dur wirkt jenes eher versponnen, weshalb es wohl zu den am wenigsten verstandenen Werken Brahms' gehört. Das mag vielleicht an dem eigenwilligen Kopfsatz liegen, der mit zwei Hauptthemen und nicht weniger als sechs Nebengedanken aufwartet. Die beiden Mittelsätze sind hingegen fassbarer. Im Andante spielen die Streicher, vom Klavier wie von einem Zymbal begleitet, ein ungarisches Thema von leidenschaftlichem Duktus. Auf das etwas gespenstisch wirkende Scherzo mit seinen flinken Tonwiederholungen in den Streichern und den Läufen im Klavier folgt ein geistreich-witziges Finale.
Der Brahms-Biograph Max Kalbeck beschrieb das Trio in der blumigen Sprache des 19. Jahrhunderts mit den folgenden Worten: „Das dämonische Element behauptet sich in allen vier Sätzen des Trios; neben der Licht- erscheint manchmal unvermittelt die Nachtseite der menschlichen Natur, zuweilen aber breitet sich eine aus beiden gemischte Dämmerung aus, welche die Zeit aus den Angeln heben und die Gegenstände im Raume vertauschen möchte. Damit zielen wir besonders auf das unheimliche c-Moll-Scherzo… Das Andante mit Variationen verdient der schönste und dankbarste Satz des Werkes … genannt zu werden.”
Zu den Künstlern
Yebin Kor
Die südkoreanische Pianistin Yebin Kor studiert Kammermusik bei Markus Becker an der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover. Sie trat bereits auf zahlreichen internationalen Festivals in kammermusikalischen Formationen in China, Korea und Italien sowie beim Hitzacker Festival, dem Klangbrücken Festival Hannover sowie dem Olympus Music Festival auf.
Yiju Seo
In Seoul geboren und in den USA aufgewachsen kam Yiju Seo 2015 nach Deutschland und begann ihr Bachelorstudium bei Prof. Maria Egelhof an der Musikhochschule Lübeck. Nach ihrem Bachelor-Abschluss begann sie 2019 ihr Masterstudium an der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover in der Klasse von Prof. Ulf Schneider. Seit 2021 ist Yiju Seo Akademistin der NDR Radiophilharmonie.
Ra Lee
Ra Lee wurde in Südkorea geboren. Sie absolvierte ihr Masterstudium und die anschließende Soloklasse bei Prof. Tilmann Wick an der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover. Gleichzeitig studierte sie bei Prof. Giovanni Gnocchi als Postgraduierte an der Universität Mozarteum in Salzburg. Seit 2019 ist Ra Lee Mitglied im Bruckner Orchester in Linz.